Leimental

Weit waren sie angereist, die Gäste aus Solothurn: Für einmal hielt der Solothurner Regierungsrat seine wöchentliche Sitzung nördlich des Juras, im

Leimental, ab. Grund für diesen besonderen Anlass ist das Jubiläum, gehört doch das solothurnische Leimental in diesem Jahr seit 500 Jahren zum Kanton. Mit seinem Besuch erwies der Gesamtregierungsrat – samt Staatsschreiber, Pressechef und Weibel – seiner Bevölkerung vor den Toren Basels seine Reverenz.

Im Oberstufenzentrum Leimental in Bättwil freue man sich über den hohen Besuch, hielt Schulleiterin Susan Gronki im Schulzimmer fest, das zum Sitzungszimmer umfunktioniert worden war. Dicht gedrängt sassen Gäste und warteten gespannt auf die Regierungsratssitzung.

«Was tut Ihr eigentlich so?»

Landammann Roland Heim erläuterte kurz das Prozedere solcher Sitzungen. Mucksmäuschenstill lauschten die Anwesenden den Beschlüssen, deren Inhalt nur summarisch gestreift wurde. Denn die Regierungsräte hatten die Akten ja zuvor studiert. Immerhin erfuhren die Anwesenden, dass es unter anderem um biologisch-chemische Wehren, ein internationales Abkommen und die Stärkung der Fachhochschulen ging. Nach einer guten Stunde war der öffentliche Teil der Sitzung beendet, die in freundschaftlicher und humorvoller Atmosphäre über die Bühne ging. Nun stellten sich die Regierungsräte Fragen von Schülern. Was die Motivation für das Amt eines Regierungsrates sei, wollte ein Schüler wissen. «Die Politik hat etwas Faszinierendes», sagte Roland Heim. Man könne einige Geschäfts vorspuren. Zudem komme man viel mit den Menschen im ganzen Kanton ins Gespräch. Es sei «schön, ein Departement zu führen», ergänzte Esther Gassler.

«Mehr als nur ein Grüss-August»

Den Schülern war diese Antwort offenbar zu vage. Deshalb hakte einer nach: «Was tut Ihr eigentlich so?», wollte er wissen – begleitet vom Schmunzeln im Saal und am Regierungstisch. Peter Gomm erläuterte daraufhin minutiös seinen Wochenplan mit Sitzungen, Gesprächen, Aktenstudium. Dazu kämen repräsentative Aufgaben. Aber ein Regierungsrat sei «mehr als nur ein Grüss-August». Es werde geschätzt, wenn ein Vertreter der Regierung Anlässe besuche. Mit Stolz hielt er fest, dass die Solothurner Regierung die einzige in der ganzen Schweiz sei, deren Sitzungen (teilweise) öffentlich seien: «Darum beneiden uns andere Regierungen nicht.»

Ein Schüler wollte wissen, ob denn ein Regierungsrat auch verfügen könne, dass die Schule am Morgen «früher, äh später» beginne. Remo Ankli verwies auf den kleinen Spielraum, den man habe. Allerdings mochte er, auf eine entsprechende Frage hin, nicht zusichern, dass den Leimentaler Schülern alle weiterführenden Schulen im benachbarten Baselbiet offen stünden: Die Finanzlage des Kantons lasse dies nicht zu, sagte er, begleitet vom enttäuschten Seufzen der Schüler.