Sikh

Rund 300 Sikhs aus allen Teilen der Schweiz, und teilweise gar aus Deutschland, pilgerten gestern an die Schachenstrasse in Däniken. Grund dafür war die feierliche Einweihungszeremonie des neuenSikh-Tempels (Gurudwara) der Sikh-Gemeinde Schweiz. Pünktlich um zehn Uhr morgens begann die Einstimmung auf die bevorstehende Zeremonie, mit dem Vorlesen aus dem heiligen Buch «Sri Guru Garanth Sahib». Dies fand im oberen Teil des Tempels im «Darbar Sahib», dem religiösen Versammlungsraum, statt. Gemäss dem Sikh-Glauben sollte der Versammlungsraum immer zuoberst in einem Gebäude sein, da niemand über dem heiligen Buch stehen darf.

Flaggenmast mit Milch waschen

Danach begaben sich alle Zeremonieteilnehmenden nach draussen, wo der Zeremonienmeister zuerst eine kurze Rede in der Sprache Punjabi hielt. In ausgelassener Stimmung wurde «Khanda», das Symbol der Sikh, von den Gemeindemitgliedern über dem Tempeleingang angebracht. Das Wichtigste bei der Zeremonie war jedoch das Aufstellen der «Nischan Sahib». Dabei handelt es sich um einen Flaggenmast, der mit einem orangen Tuch umwickelt ist. An «Vaisakhi», dem Fest zu Ehren der Entstehung der Sikh–Religion, wird das Tuch jeweils ersetzt. Die Flagge soll allen von weitem symbolisieren, dass hier ein Sikh–Tempel ist. Vor dem Aufstellen wurde die Flagge noch mit Milch und Wasser gewaschen. «Alles was mit Milch gewaschen wird, gilt danach als geweiht», erläutert eine «Kaur» aus Solothurn. Der Solothurner Regierungsrat Remo Ankli, war auch bei der Zeremonie anwesend. In einer kurzen Ansprache äusserte er seine Freude zuuunsten des neuen Sikh–Tempels in der Gemeinde Däniken.

Es sollen keine Tiere sterben

Danach fand im Erdgeschoss des Tempels ein gemeinsames Frühstück statt, an dem Regierungsrat Remo Ankli, ohne Schuhe und mit einem Kopftuch, ebenfalls teilnahm. «Jeder, der unseren Tempel betreten möchte, muss seine Schuhe ausziehen und seinen Kopf bedecken », erzählt einer der älteren Rezitatoren des heiligen Buchs. Ausgelassen sassen alle Besucher auf dem Boden und wurden von gemeinnützigen Helfern der Sikh-Gemeinde mit traditionellem, vegetarischem Essen (Langar) bedient. Unsere Religion sieht vor, dass wir uns vegetarisch ernähren müssen. Viele von uns essen kein Fleisch, damit keine Tiere getötet werden müssen», erzählt eine «Kaur» aus Wollishofen. Danach fanden im Gebetsraum zwei Stunden lang Gebetsgesänge (Shabad Kirtan), begleitet durch verschiedene Instrumente, statt. Gegen 14 Uhr wurde die Einweihung, mit der Abgabe eines süssen Breis an alle Besucher, offiziell beendet. Der Tempel stand für den Rest des Nachmittags für alle zur freien Verfügung.